Erinnerst du dich noch an die 2000er, in denen Fette verteufelt wurden? Oder die Zeit, wo jeder plötzlich keine Kohlenhydrate mehr gegessen hat? Es gibt immer mehr Informationen und Meinungen zum Thema Gesundheit. Da kann es schwierig werden, zu verstehen, was eigentlich wirklich gesund ist. In welcher Zeit man geboren und aufgewachsen ist, spielt hier ebenfalls eine große Rolle. Um das Essverhalten und die Meinungen rund um Essen, Diäten und Körperbilder von den verschiedenen Generationen zu verstehen, haben wir eine neue Umfrage durchgeführt.
Wem wir zuhören, wenn es um Informationen zur Gesundheit geht, beeinflusst, was wir letztendlich als gesund einstufen. Für Generation Z (18–29 Jahre alt) ist das zu 69,50 % Social Media, der höchste Wert über die Generationen hinweg. Für die Babyboomer (60–74 Jahre alt) sind Gesundheitsexpert*Innen mit 74,79 % die Nummer 1 Quelle.
Bei der Frage, was die Hauptgründe sind, warum man Essen auswählt, war Geschmack der Nummer 1 Grund über alle Generationen hinweg (78,60 %). Bei der Generation Z waren Kosten recht dicht auf Platz 2 mit 65,64 %.
Ein großer Unterschied zwischen den Generationen war der Alkoholkonsum: So gaben 41,6 % der Boomer und 50,68 % der Gen X (45–59 Jahre alt) an, ihren Alkoholkonsum nicht für ihre Gesundheit einzuschränken. Bei der Gen Z lag dieser Wert bei nur 32,82 %.
Die meisten der von uns Befragten gaben an, sich omnivor zu ernähren, gefolgt von flexitarisch (20,20 %) oder vegetarisch (6,10 %). Fast 5 % gab an, einer Paleo Diät zu folgen und 2,8 % folgten einer Keto Ernährung. Nur 2,3 % gaben an, sich vegan zu ernähren. Bei der Gen Z gab es die meisten Vegetarier (9,27 %) und Veganer (5,02 %) zu finden. 5,41 % der Gen Z gaben auch an, sich laktosefrei zu ernähren, verglichen mit nur 1,69 % der Gen X.
Auch bei den Meinungen dazu, was eigentlich gesund ist, teilen sich die Meinungen der verschiedenen Generationen:
Interessanterweise scheinen die Nährstoffe bei vielen eine untergeordnete Rolle zu spielen: über die Generationen hinweg gaben lediglich 38,6 % an, dass niedrige Nährwerte einen Einfluss darauf haben, ob etwas als ungesund eingestuft wird.
Neben dem, was wir essen, spielen auch Supplements und Bewegung eine immer größere Rolle in unserem Verständnis von Gesundheit.
Im Durchschnitt nehmen die von uns Befragten rund 3,3 Supplements pro Tag zu sich. Gen Z liegt mit 3,56 leicht über dem Durchschnitt, gefolgt von der Stillen Generation (75+Jahre alt) mit 3,5. Bei den Millennials (30–44 Jahre alt) sind es 3,02, Gen X kommt auf 3,30 und die Boomer auf 3,31. Auch zwischen den Geschlechtern gibt es Unterschiede: Frauen nehmen im Schnitt 3,36, Männer 3,24 Supplemente pro Tag.
Die beliebtesten Nahrungsergänzungsmittel? Omega-3, Kreatin, Magnesium, Vitamin C, Vitamin D und Vitamin B stehen ganz oben auf der Liste.
Gen Z liebt außerdem Proteinshakes: Nur 24,32 % geben an, keine Shakes zu nutzen — verglichen mit einem Durchschnitt von 45,7 % über alle Generationen hinweg. Der Hauptgrund für den Shake-Konsum bei Gen Z: Muskelaufbau (37,45 %).
Auch beim Sport zeichnen sich generationenspezifische Prioritäten ab. Die Mehrheit aller Altersgruppen nennt Gesundheit und Kraft als Hauptmotivation, doch bei der Gen Z spielen auch ästhetische Ziele eine größere Rolle.
Krafttraining ist vor allem bei den Jüngeren beliebt, während ältere Generationen dies seltener in ihren Alltag integrieren und sich dafür häufig als „zu alt“ sehen.
Fitnesskurse sind für viele Ältere zudem nicht nur Training, sondern ein wichtiger sozialer Treffpunkt. 57,14 % der Stillen Generation und 43,19 % der Boomer gaben an, dass Fitness auch Teil ihres sozialen Lebens ist, verglichen mit nur 34,23 % der Millennials und 39 % der Gen Z.
Diätkultur, Körperideale und die ständige Frage nach dem „richtigen“ Aussehen – all das prägt, wie wir uns selbst sehen. 53,7 % der Befragten geben an, dass Diätkultur sie beeinflusst hat. Bei den Geschlechtern zeigen sich Unterschiede: 55,76 % der Frauen fühlen sich von Diätkultur beeinflusst, bei den Männern sind es 51,75 %.
Über alle Generationen hinweg haben 35,4 % schon einmal eine Diät ausprobiert. Frauen sind mit 41,56 % deutlich experimentierfreudiger als Männer (29,57 %). Besonders beliebt: Intervallfasten und Low-Carb-Diäten.
Etwa ein Viertel (25 %+) der Befragten gibt an, bereits im Alter von 12 bis 16 Jahren Druck bezüglich ihres Körpers zu verspüren. Bei Gen Z liegt dieser Wert mit 41,69 % am höchsten. Frauen sind hier ebenfalls stärker betroffen (31,61 %) als Männer (20,22 %).
Auf die Frage, wie zufrieden sie mit ihrem eigenen Aussehen sind, antwortet die Mehrheit neutral. Auffällig: Gen Z hat gleichzeitig den höchsten Anteil an Negativ-Bewertungen (25,87 %). Bei den Männern empfinden 12,84 % ihr Aussehen als negativ, bei den Frauen sind es fast doppelt so viele (24,9 %).
Für Gen Z und Millennials spielt das soziale Umfeld eine große Rolle: 47,1 % bzw. 36,1 % geben an, dass Freunde sie unzufrieden mit ihrem Körper machen. Bei den Boomern (61,76 %) und der Stillen Generation (65,38 %) sagen dagegen die meisten, dass nichts oder niemand ihr Körperbild beeinflusst (Durchschnitt über alle Generationen: 38,4 %).
Auch die Eltern haben Spuren hinterlassen: 36,68 % der Gen Z berichten, dass die Essgewohnheiten oder Kommentare ihrer Eltern ihre Beziehung zu Essen negativ beeinflusst haben. Im Durchschnitt liegt dieser Wert bei 24,7 %; bei Frauen (31,69 %) deutlich höher als bei Männern (18,09 %).
Zusätzlich haben 32,43 % der Gen Z schon einmal eine Diät auf Empfehlung ihrer Eltern hin begonnen – fast doppelt so viele wie der Durchschnitt (17,3 %).
Interessant: In den offenen Antworten wurde mehrmals „Germany’s Next Topmodel“ als prägender Einfluss zu der eigenen Körperwahrnehmung und gesellschaftlichem Druck genannt. Social Media wurde auch oft als Gefahr für jüngere Generationen und die Körperwahrnehmung genannt.
Unsere Einstellung zu Essen, Supplements, Bewegung und dem eigenen Körper sind stark von der Generation geprägt, in der wir aufgewachsen sind und davon, welchen Informationsquellen wir vertrauen. Während die Jüngeren eher auf Social Media hören, setzen die Älteren auf Expert*innen. Gen Z experimentiert mit Diäten, liebt Proteinshakes und definiert Gesundheit oft über Ästhetik, während Boomer und die Stille Generation sich weniger Druck machen und eher an traditionellen Vorstellungen festhalten.
Ob Diätkultur, Social Media oder Fitnessstudio: Gesundheit ist längst mehr als nur eine Frage der Ernährung — es ist ein Spiegel unserer Zeit, unserer Werte und unseres Selbstbilds.
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